Wie entstand der Dragster-Sport?
Der Dragster-Rennsport ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten
Motorsportart der Welt. Wie die meisten Motorsportarten hat diese ihren Ursprung
in den USA. Die Jugend tobte sich mit ihren Fahrzeugen bei Starts an normalen
Verkehrsampeln aus. Wer die nächste Kreuzung als erster erreichte, hatte gewonnen.
Sehr schnell wurden diese „wilden Rennen“ in geregelte Bahnen gelenkt (die NHRA
ist der größte Motorsportverband der Welt) und mit einem festen
Reglement versehen.
Als klassische Distanz haben sich die ¼ Meile (402,33 Meter) und
die 1/8 Meile (201,16 Meter) durchgesetzt. Es starten immer zwei Fahrer
gegeneinander, an der Startampel (dem sogenannten „Christmas Tree“). Bei
Aufleuchten des grünen Lichtes machen sich beide Fahrer auf den Weg
ins Ziel. Eine Runde weiter ist, wer als erster die Ziellinie überquert.
Die Fahrer können sich in Qualifikationsläufen für das Rennen qualifizieren.
Vom klassischen 16er Feld wird dann im K.O. - System Runde um Runde
der Sieger ermittelt. Dabei muss nicht die höchste Geschwindigkeit
maßgebend sein. Auf dieser kurzen Distanz kommt es auf optimale
Beschleunigung, ein Höchstmaß an Konzentration und fahrerisches
Können an, das sich vor allem am Start auszeichnet. Denn oftmals wird
ein Rennen schon am Start entschieden. Hierbei gelingen manchen Fahrern
Reaktionszeiten von wenigen hundertstel Sekunden. Natürlich ist auch die
Motorleistung wichtig. Durch Einsatz von Kompressor, Turbo, Lachgas, Methanol
oder Nitro sind bei Motorrädern bis zu 1500 PS und bei Autos bis zu 5000 PS
möglich. Daraus resultieren Zeiten von bis zu unter 5 Sekunden und einer
Höchstgeschwindigkeit von über 500 km/h.
Was ist Dragster-Sport heute?
Das sind 4 bis 14 Sekunden dramatische Action, von einigen Minuten
der Vorbereitung an der Startlinie und einer für die Teams endlos erscheinenden
Wartezeit in den „Staging Lines“. Was nur wenige sehen: zwischen den
einzelnen Läufen geht das Rennen weiter, und zwar an den Boxen. Die Teams
checken ihre Fahrzeuge komplett durch, was je nach Klasse von einer Prüfung
der Zündkerzen und des Reifendrucks über Nachstellen von Ventilen und
Zündung bis hin zur kompletten Demontage des Motors bei den Top Fuel Dragstern
reicht. Nach dem Aufruf zum Vorziehen an den Vorstart heißt die Devise: Reifen anwärmen
und Gummi auf die Strecke bringen. Beides wird durch den Burnout erfüllt,
der in den großen Klassen bis weit über die Startlinie geht. Anschließend
versuchen die Teams den Fahrer so einzuweisen, dass das Fahrzeug möglichst
genau in der frisch gelegten, klebrigen Spur steht. An der Startlinie befinden sich
zwei Lichtschranken, die dem Fahrer auf der Startampel die exakte Startposition
(Prestage und Stage) anzeigen. Nachdem das Fahrzeug in der richtigen Startposition
steht wird die Startampel betätigt: gelb und grün. Ab diesem Moment wird die Zeit
gemessen. Reaktionszeit (die Zeit zwischen „grün“ und dem Verlassen der Startlinie)
und die Laufzeit (Elapsed Time - Zeit vom Verlassen der Startlinie bis zum Erreichen
der Ziellinie). Trotz aller High-Tech-Fortschritte wie elektronische Datenerfassung,
windkanalgestylten Karosserien und dem immer komplizierter werdenden Motoren
gibt einer am Ende den Ausschlag: Der Fahrer. Sein Gefühl, seine Reaktionszeit
und seine Fähigkeiten bringen den entscheidenden Vorteil in diesem klassischen
Zweikampf auf der Strecke. Der Fahrer ist es, der am Ende einen bis zu 5000 PS-Boliden
zum strahlenden Sieger des Tages macht.
Wie sicher ist der Dragster-Sport?
Die oberste Prämisse in diesem Sport ist die Sicherheit. Die Fahrer sitzen in
armdicken Rollkäfigen, die den Fahrer nahezu komplett umschließen. Alle großen
Motorteile werden gesichert, das heißt mit Haltegurten so befestigt, dass selbst
bei einer Explosion im Motor, Teile, die davonfliegen könnten, gesichert werden
und somit keine Gefahr für Fahrer oder Zuschauer darstellen. In den höheren Klassen
sind auch die Motoren mit einer Sicherheitsvorkehrung bestückt, sodass ein
eventueller Brand am Motor in Sekunden wieder verlischt. Des weiteren tragen die Fahrer
feuerfeste Kleidung bis hin zur Unterwäsche. Nicht zu vergessen ist die „Safety-Safary“
eine Truppe geschulter Feuerwehrleute, die bei (den Gott sei Dank sehr seltenen)
Unfällen sofort am Fahrzeug sind, um den Fahrer zu retten. Die Mannschaft ist meist
schon auf der Strecke, bevor das Fahrzeug zum Stehen kommt.